1. Spieltag: Alemannia Aachen – Wuppertaler SV 1:2

Freitag, 28.07.2023 19:30 Uhr – Tivoli
Zuschauer: 27.300; Gäste: ca. 1.700

Neue Saison, neues Glück. Es geht wieder los. Neuer Kader, alter Trainer. Neues Ziel: Aufstieg. Alemannia möchte hoch. Jetzt, sofort und diesmal wirklich. Die Kaderplanung begann früh, so stand quasi mit Trainingsbeginn die runderneuerte Mannschaft und durch Aachen weht ein Wind der Euphorie. So fanden zum ersten Heimspiel, welches gleichzeitig das Eröffnungsspiel der startenden Spielzeit war, über 27.000 Zuschauer den Weg in den Tivoli. An einem Freitagabend. Unfassbar.

Das Heimspiel wurde bereits im Voraus als „Gelbes Heimspiel“ betitelt. Gemeinsam mit der Karlsbande verbreiteten wir die Botschaft „Alle in Gelb zum ersten Heimspiel“ an zwanzig Spots quer durch die gesamte Stadt. Die Alemannia übernahm mit ihren Werbepartnern die Verbreitung über Medien, Videotafeln und alles, was möglich war.
Auf dem Vorplatz des Stadions, der ab 16 Uhr als Treffpunkt zur Einstimmung ausgerufen wurde, war bereits der Erfolg der Aktion messbar. Der normalerweise graue Vorplatz war randvoll mit gelben Trikots, T-Shirts, Pullis, Ponchos und allem, was irgendwie gelb war.

So ging es rein ins Spiel, wo das Stadion mehrheitlich in Gelb strahlte und die Karlsbande mit ihrer Choreo das Spiel einläutete. Zum Einlauf der Mannschaft lief eine Blockfahne mit dem großen Schriftzug „ULTRAS“ sowie den Karlsbande-Wappen über die Werner-Fuchs-Tribüne. „Das Leben birgt sicher viele Möglichkeiten, aber ein anderes als dieses war für mich nie eine Option“ war das Motto der Choreo und ein anschließendes Fahnenmeer in Schwarz, Weiß und Gelb rundeten die sehr gelungene und eindrucksvolle Choreo ab.

Und dieser Tag nahm seinen Lauf, der nicht geiler hätte anfangen und nicht bitterer hätte enden können. Der Tivoli bebte und übertönte den Anpfiff. „Man ist das geil.“ „Wahnsinn.“ Gänsehaut. Das Wuppertaler Tor ins eigene Netz und damit die Führung für Schwarz-Gelb verwandelte das Stadion in ein Tollhaus. Wir schafften es, die Werner-Fuchs-Tribüne sowie alle anderen Sitzmöglichkeiten mehrmals in Ekstase zu versetzen und erreichten eine sehr gute Lautstärke. Lediglich die Konstanz der Lautstärke ist zu bemängeln. In Anbetracht des ungewohnten Rahmens aber ein sehr, sehr guter Start und ein Beleg für die positive Entwicklung der letzten Jahre.

Als dann nach dem Seitenwechsel die Schwarz-Gelben wohl Beton anrührten, zu fast keiner Zeit den Ball über die Mittellinie bekamen und jegliche Spielintelligenz wohl im Pausentee ertrunken war, war der Stimmungsblock ebenfalls etwas eingeschlafen und konnte nicht an Halbzeit eins anknüpfen. Dennoch gelang es in einigen Momenten, das gesamte Stadion mitzunehmen und phasenweise einen guten Pegel zu erreichen.

90. Minute. Wuppertal kämpfte, Aachen hielt irgendwie mit Mann und Maus dagegen. 3 Minuten Nachspielzeit. 90+2, Torhüter Marcel Johnen stürmt auf Ex-Zweitligaprofi Charlison Benschop zu. Pfiff, der Schiedsrichter zeigt auf den Punkt. Jeder, von Fußballexperte bis inniger Bierliebhaber sah: Fehlentscheidung. Nur Ulankiewicz und Assistent Habibi sahen nicht, dass das Foul zwei Meter außerhalb war. 1:1. Unfassbar. Skandal. Die Mannschaft war sichtlich am Boden, die Tribüne auch. Und zwei Minuten später dann auch das Resultat dessen. Der brutale Tiefschlag war perfekt, als Schweers dann auch noch das 1:2 erzielte.

Das Einzige, was der Tivoli dann noch hinbekam, war pöbeln, Becher werfen und “Sohn einer Prostituierten”-Einschätzungen vorzunehmen.
Abpfiff. „Warum immer wir.“ „Warum immer in den letzten Minuten.“ Eine Auswahl der Feststellungen, die die meisten im Stadion im Kopf hatten oder lauthals brüllten.
Nach etwas Abstand bleibt es aber, wie immer, wie jedes Jahr, wie nach jeder bitteren Niederlage: Wir machen weiter, egal was kommt. Und auch egal wie viele beim nächsten Spiel kommen. In Lippstadt wartet ebenfalls Freitags abends ein verdammt unbequemer Gegner mit Fanszene. Motivation tanken und verinnerlichen: Es ist noch nicht aller Tage Abend. Es sind noch 33 Spieltage und 99 Punkte zu vergeben.

Der Haufen aus Wuppertal, mit Oberhausener Unterstützung und rot-blauer Mottofahrt, war mit 1.700 Mann stark vertreten. Optisch konnten wenig Akzente gesetzt werden. Einzig die motto-getreue Choreo mit Wappen-Blockfahne und Pyroshow zu Halbzeit zwei war schön anzusehen. Das folgende Spruchband der Karlsbande “Rot und Blau trägt keine Sau – hier regiert der TSV!” spricht an der Stelle Bände.
Akustisch waren die Wuppertaler zu Spielanfang zu hören sowie immer dann, wenn der Aachener Anhang Luft holte oder am Spielende völlig am Boden war. Nicht absprechen kann man ihnen allerdings die Mitmachquote, die durchweg gut war.

Die Bilder des Spieltags sind hier zu finden. Der aktuelle “Uus de Lamäng” Spieltagsflyer ist hier zu finden.

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