14. Spieltag: Alemannia Aachen – Rot-Weiss Essen 1:2

Sonntag, 22.10.2017 17:00 – Tivoli
Zuschauer: 9.600; Gäste: ca. 650

Es stand mal wieder das Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen auf dem Plan, bei dem ist spürbar wie von Saison zu Saison der Hype nachlässt. Für Sport1 reichte es aber noch, um uns mit dieser wunderbaren Anstoßzeit zu beglücken. So kann man ja schließlich zwei Spiele übertragen, ohne die Vereine angemessen dafür zu bezahlen – aber Hauptsache mit dem Namen Alemannia noch Geld verdienen. Trotz all dieser negativen Faktoren kamen immer noch stolze 9.600 Zuschauer zum Tivoli, wovon der Großteil die Stehplatztribüne bevölkerte.

Die Alemannia nutzte die große Bühne aber nicht, um mit der Spitzengruppe aufzuschließen, sondern gab wie schon so oft den Aufbaugegner für angeschlagene Konkurrenten. Dabei startete die Mannschaft gut in die Partie und ging bereits nach wenigen Minuten in Führung. Danach ging es aber abwärts, es fehlte eine Spielidee und die Spritzigkeit in den Zweikämpfen. Ob die Mannschaft beim dritten Pflichtspiel innerhalb weniger Tage ausgelaugt war, oder einfach nur einen schlechten Tag erwischte, lässt sich nachher schlecht sagen. Ärgerlich ist es dennoch, dass ausgerechnet gegen RWE die schlechteste Leistung der letzten Wochen gezeigt wird. Fairerweise müssen die Alemannen eingestehen, dass Essen als verdienter Sieger vom Platz ging. Somit wurde wohl die Chance vertan, den Gelegenheitszuschauer auch für die nächsten Spiele ins Stadion zu locken.

Die Tatsache, dass die Südtribüne beinahe komplett gefüllt war, wirkte sich aber, wie einige im Vorfeld schon befürchtet hatten, sehr negativ auf die Stimmung aus. Zwar konnte einige wenige Male eine sehr gute Lautstärke erreicht werden, über weite Phasen des Spiels blieb die Tribüne aber meilenweit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Insbesondere die Tatsache, dass zu diesem Spiel anscheinend deutlich mehr Trommler die Tribüne bevölkerten und dadurch zu keinem Zeitpunkt die Koordination des Stimmungsblocks mit dem oberen Teil der Tribüne gelang, trug einen großen Teil dazu bei. Der Ultraszene wird von vereinzelten Personen ja gerne mal vorgeworfen, nicht auf den Rest der Tribüne einzugehen. Bei teilweise drei (!) unterschiedlichen Interpretationen des Taktes der Lieder ist es aber auch unmöglich in die Lieder des Rests der Tribüne einzusteigen. In den wenigen Phasen wo einmal nicht die Trommel-Anarchie herrschte, ging der Stimmungsblock aber auch nicht mit gutem Vorbild voran. Es fehlte an Leidenschaft und dem Willen alles zu geben, um die Mannschaft nach vorne zu schreien. Hier müssen wir uns auch eingestehen, dass der Stimmungsblock und auch wir als Gruppe unseren Ansprüchen nicht gerecht werden konnten. Nach den Treffern für Essen konnte sich ein Großteil der Alemannen nur noch für’s Pöbeln begeistern. Auch wenn Pöbelgesänge gegen die Ficker aus Essen bei einem Spiel sicherlich ihre Berechtigung haben, sollte dabei aber nicht der eigenen Mannschaft die Unterstützung versagt werden. Insgesamt kein guter Auftritt der gesamten Aachener, lediglich optisch machte die gefüllte Tribüne einiges her. Der Fahneneinsatz war über die gesamte Spielzeit hinweg stark. Hervorzuheben ist noch eine recht ansehnliche Choreo der Karlsbande zu Beginn des Spiels.

Dem mitgereisten Essener Anhang, der von Jahr zu Jahr immer kleiner wird, kann man einen soliden Auftritt bescheinigen. Vor allem optisch gab der Block ein sehr geschlossenes Bild ab und die vielen großen Schwenker gaben, wenn sie denn mal benutzt wurden, ein gutes Bild ab. Zudem zeigten die Essener in der zweiten Hälfte des Spiels eine groß angelegte Pyroshow, hinter transparenten ACAB Doppelhaltern. Mit einer etwas besseren Verteilung der Fackeln hätte die Aktion sicherlich optisch anspruchsvoller gestaltet werden können, aber da die Aktion wohl eh als ausgestreckter Mittelfinger gegenüber der Polizei geplant war, wird sie wohl ihre Wirkung erzielt haben. Akustisch kam im Heimbereich aber relativ wenig an, lediglich nach den Treffern konnten wir den Gästeanhang vernehmen.

Nächste Woche geht es dann nach Wegberg, nach diesem verkorksten Spieltag vielleicht ganz gut, dass wieder die üblichen Regionalligaumstände zugegen sind.

Die Bilder des Spieltags sind hier zu finden.

 

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