20. Spieltag: Alemannia Aachen – Rot-Weiss Essen

Nach quälend langer Winterpause sah der Spielplan einen absoluten Kaltstart in die Rückrunde vor. Vor ausverkauftem Haus und Liveübertragung ging es gegen die einzig ernstzunehmende Szene in dieser Liga. Dass das Ganze auch noch unter den Vorzeichen eines Spitzenspiels stattfand, verlieh der Sache eine zusätzliche Würze und verschaffte dem Spiel einen ungeahnten Hype, der im Zuschauerrekord für die Regionalligen mündete. Wir sahen dieses merkwürdige Spektakel mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Einerseits macht es einen natürlich stolz, dass unser Verein auch in der vierten Liga mehr Zuschauer anlocken kann als so mancher Erstligist. Anderseits bleibt immer die Frage, wo die ganzen Eventgeier sind, wenn es zum selben Zeitpunkt gegen einen wesentlich unattraktiveren Gegner geht. Denn so oder so sind wir doch eh nur für Aachen da.

Vor dem Spiel trafen sich der aktive Teil der Szene und etliche unbekannte Gesichter auf dem Marktplatz, um sich gemeinsam auf das Spiel einzustimmen, wozu auch ein gemeinsames Mobfoto gehörte. Relativ pünktlich sammelten wir uns dann zum Marsch Richtung Tivoli. Auch hier muss man wieder sagen, dass man schon stolz sein kann auf das, was Aachen auch in der vierten Liga zu bieten hat. Und so machte sich ein, zu mindestens aus zahlenmäßiger Hinsicht, regelrechter Sahnemob, auf den wohl auch so mancher Erstligist neidisch wäre, auf Richtung Stadion. Aber auch Qualitativ konnten wenigstens die ersten Reihen auch höheren Ansprüchen gerecht werden.

Vor dem Stadion selber hatten sich, wie erwartet, bereits endlos lange Schlangen an den Eingängen gebildet. Doch zum Glück kannten wir eine Abkürzung und so waren wir letztendlich so pünktlich im Stadion wie immer.

Im Stadion hängte UE die Fahne, die sie so schon im Hinspiel stolz präsentierten und durch die sie uns mit ihren Geographiekenntnissen beeindrucken wollten, auf. So sind diese Füchse doch tatsächlich ganz alleine darauf gekommen, dass die beiden Städte Aachen und Essen doch recht weit auseinander liegen und es sich so per Definition nicht um ein Derby handeln kann. Herzlichen Glückwunsch!! Die Szene Aachen ist da nicht so verklemmt und so haben wir von vorneherein deutlich gemacht, dass dieses Spiel das für uns wichtigste Heimspiel der regulären Saison sein wird. Allerdings, zugegeben, sind wir auch nicht das ganze Jahr damit beschäftigt vor den Ruhrpottgrößen wegzulaufen.

Die Stimmung stellte sich ähnlich schwierig dar wie erwartet. So haben wir es leider nicht geschafft, der ungewohnten Masse über 90 Minuten unseren Stempel aufzudrücken. Hier und da konnte zwar eine akzeptable Lautstärke erreicht und sehr vereinzelt sogar die ganze Tribüne mitgenommen werden. Doch letztlich lagen wir selbst im Stimmungsbereich weit unter unseren eigentlichen Ansprüchen. Teilweise wurden Lieder sogar im oberen Teil der Tribüne länger gesungen als bei uns, wo die meisten Lieder doch relativ schnell wieder verebbten. Und das bei einem Spiel wo es eigentlich keiner zusätzlichen Motivation bedurfte. Letztlich also sicherlich keine Glanzleistung von uns, aus der wir aber unsere Lehren ziehen werden. Optisch hingegen konnten wir den positiven Trend aus der Hinrunde nochmals verstärken und so konnten wir während des gesamten Spiels immer wieder ein recht akzeptables Bild abgeben.

Die Essener hingegen kamen mit den ungewohnten Massen etwas besser klar, der vorab angekündigte und sichtbar eingehaltene Stimmungsbereich zeigte hier wohl seine Wirkung. Richtig am Rad drehten die da drüben allerdings auch nicht und waren dementsprechend auch nur selten zu hören. Im Gegensatz zum Hinspiel setzten sie diesmal aber ihre Fahnen auch über die gesamte Spielzeit ein, was den Block wesentlich lebendiger machte. Richtig berauschend war das allerdings auch nicht. Überzeugender war da schon die Aktion in der Nacht von Freitag auf Samstag. Der Punkt ging klar an euch, soviel Ehrlichkeit muss sein.

Das Spiel selber gestaltete sich da wesentlich erfreulicher und wurde dem Prädikat Spitzenspiel zu mindestens teilweise auch gerecht. Eine insgesamt sehr überzeugende und, trotz der Massen, erfreulich abgeklärte Leistung unserer Mannschaft brachte uns die verdiente Tabellenführung. So kann es weiter gehen!

Nächste Woche wartet dann in Form von Fortuna Düsseldorf II wieder die Viertligatristesse ohne echten Gegner auf uns. Aber immerhin ist ja Karneval.

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