28. Spieltag: Rot-Weiss Oberhausen – Alemannia Aachen 1:1

Sonntag, 08.03.2020 14:00 Uhr – Stadion Niederrhein
Zuschauer: 3.108; Gäste: ca. 400

Nachdem der DFB einen Drei-Punkte-Plan zum Schutze seines Premiumsponsors verabschiedete und mal wieder sein Wort brach, indem er die Kollektivstrafe reanimierte, war dieses Fußballwochenende wieder geprägt von Protesten gegen den DFB. Dabei hat der DFB natürlich völlig richtig erkannt, dass der Dietmar eine im besonderen Maße schützenswerte Person ist. Denn wenn Menschen etwa aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft oder Religion beleidigt werden, dann ist das eine Sache. Aber wenn ein Milliardär angegangen wird, der lediglich meinte, irgendeinen Traditionsverein mit vielleicht hunderttausenden Anhängern gegen ein 3000-Einwohner-Dorf in der Bundesliga einzutauschen, dann hört der Spaß einfach auf. Er hätte ja schließlich nicht wissen können, dass es Menschen gibt, die sich daran stören, wenn ein alter Opa einfach das Spiel manipuliert.

Als Anhänger von Alemannia Aachen ist man eigentlich weit weg von solchen Themen. Dennoch meldete sich der Gästeblock bei unserem Spiel in Oberhausen aus gutem Grund mehrfach zu Wort. Denn zum einen gehen die Machenschaften des DFB alle etwas an und zum anderen sind wir in besonderem Maße von diesen finanziell aufgeblähten Konstrukten betroffen. Denn jedes Dorf und jede kickende Werbekampagne bedeutet ein Startplatz weniger in den oberen Ligen. Für die restlichen Vereine steigt hierdurch der Druck, mehr Risiko einzugehen, um mithalten zu können, immer weiter an. Fehler werden schneller und härter bestraft. Vereine wie Oberhausen oder wir sind die ersten Verlierer dieser Entwicklung. Der letzte wird der Fußball selbst sein… 

Als hätten wir es schon von langer Hand geplant, fügte sich unsere Choreo an diesem Spieltag in dieses Bild ein und zeigte plakativ den unschätzbaren Wert eines Traditionsvereins – die einmalige Verbindung über alle Generationen hinweg. Inhaltlich vollendete sie ein Bild, das wir bereits vor zwei Jahren mittels Vater/Kind Choreo ins traditionsreiche Oberhausener Rund malten. Insgesamt eine gelungene Aktion, die lediglich durch einen unterdurchschnittlich gefüllten Gästeblock etwas getrübt wurde.    

Alles was danach kam (bis auf die erwähnten Spruchbänder) wird wohl den Wenigsten lange in Erinnerung bleiben. Zwar war es sowohl auf den Rängen als auch auf dem Rasen sicherlich nicht die schlechteste Leistung. Die Auswahl und die Länge der Lieder waren absolut in Ordnung. Aber die Lautstärke und auch die Motivation waren einfach zu schwach, um an die vergangenen Spiele in Oberhausen anknüpfen zu können. So passte sich die Stimmung diesem verregneten Sonntag an und machte nur sehr sporadisch durch lautere Phasen auf sich aufmerksam. Sogar der Ausgleichstreffer vermochte diesen Zustand nicht lange zu durchbrechen.

Das Spiel wusste, wie gesagt, ebenso wenig zu überzeugen. Abwehrfehler und Abschlussschwächen gaben sich hüben wie drüben die Hand. Aachen war in der ersten Hälfte die etwas bessere Mannschaft, nach ein paar kläglich vergebenen Chancen war es allerdings Oberhausen, das auf 1:0 stellte. Die zweite Hälfte gehörte dafür zunächst Oberhausen, ehe Aachen den verdienten Ausgleich markieren konnte. Danach ergab sich ein offener Schlagabtausch, den keine Mannschaft für sich entschied.

Der Heimblock reihte sich ein in die Leistungen, an die sich morgen keiner mehr erinnern wird. Auch sie konnten nicht an die guten Auftritte anknüpfen, die sie bei unseren letzten Gastspielen in Oberhausen zeigten. Optisch war fast tote Hose und akustisch kam so gut wie gar nichts bei uns an.

Wie schnell wir diesen Spieltag vergessen dürfen, liegt aber tatsächlich erstmal in der Hand des Gesundheitsministeriums. Geht es nach den Vorstellungen von Herrn Spahn, könnte dieses Spiel vorerst das letzte gewesen sein, das wir besuchen durften…  

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