31. Spieltag: Borussia Mönchengladbach II – Alemannia Aachen 3:3
Samstag, 29.04.2017 14:00 Uhr – Grenzlandstadion
Zuschauer: 822; Gäste: ca. 400
Mit dem Spiel gegen die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach begannen unsere Zweitvertretungsfestspiele, die noch die Partien gegen Dortmund, Schalke und Köln für uns bereithalten. Und diese vier Spiele beinhalten quasi alles, was diese zurecht unbeliebten zweiten Mannschaften zu bieten haben. Trostlose Atmosphäre gegen eine wandelnde Wettbewerbsverzerrung in Gladbach, höherklassige Kulisse gegen die nächste Wettbewerbsverzerrung, leerer Gästeblock gegen den Abstiegskandidaten aus Schalke und schließlich wieder eine aus Fansicht interessante Fußballatmosphäre bei einem mittelklassigen Gegner.
An diesem 31. Spieltag war aber, wie gesagt, erst einmal trostlose Regionalligatristesse angesagt. Und um das Ganze etwas aufzupeppen (und weil der Stehplatzbereich eine Zumutung ist), wählten wir als Ultraszene diesmal den überdachten Sitzplatzbereich als Standort aus. Erfreulicherweise wurde uns dieser auch ohne großen Widerstand überlassen, inklusive großzügigem Kartenumtausch.
Vor dem Sitzplatzbereich verteilten wir vor dem Spiel Liedzettel, um ein neues melodisches Lied in unserem Repertoire aufzunehmen, das wir bereits beim Hallencup eingeführt hatten. Das Lied ging gut von den Lippen, stimmte den Block perfekt auf das Spiel ein und zeigte, dass an diesem Tag stimmungstechnisch einiges möglich war. Und so starteten wir auch sehr stark in dieses höchst abwechslungsreiche Fußballspiel.
Die Lautstärke war nicht nur durch das Dach, sondern auch wegen einer erfreulich hohen Mitmachquote und einem sehr gut aufgelegten Aachener Anhang erfreulich hoch. Die ausnahmslos melodische Liedauswahl trug ihr Übriges dazu bei. Befeuert wurde dieser mehr als überzeugende Auftritt in Hälfte 1 zudem durch die stark aufspielende Mannschaft, die durch Mickels bereits in der 9. Minute mit 1:0 in Führung ging und sich danach weiterhin Chance um Chance erspielte. Leider gelang es ihr aber nicht, sich für die zweite Hälfte einen komfortablen Torvorsprung herauszuspielen. Und so kam es dann nach der Halbzeitpause wie es kommen musste und Gladbach glich bereits nach wenigen Minuten aus.
Der Stimmung tat dieser Rückschlag allerdings keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, die ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte waren vielmehr eine der stärksten der laufenden Saison, in denen sich ein nach wie vor gut aufgelegter Gästeblock mit einem einzigen Lied immer wieder in einen Rausch sang. Gerne mehr davon! Mit den kurz aufeinander folgenden Gegentoren zwei und drei in der 66. und 69. Minute kippte das Ganze dann aber leider und der Block legte mit dem 2:3 quasi einen stimmungstechnischen U-Turn in Sachen Liedauswahl hin. Dabei konnte man einmal mehr beobachten, dass wir noch über keinen eigenen Stil, geschweige denn über eine richtige Linie verfügen. Zugegeben, ein beachtlicher Teil der deutschen Szenen verfügt ebenfalls nicht wirklich über einen eigenen Stil oder eine erkennbare Linie, so kopiert beispielsweise die Fanszene unseres Gegners quasi alle, die nicht bei drei auf dem Baum sind. Aber wer in dieser Bumsliga keinen hohen Anspruch an sich selbst stellt, wird seine Motivation bald an den Stadiontoren abgegeben.
Lautstärke und Mitmachqoute waren dennoch weiterhin akzeptabel und gegen Ende fing sich der Block durch ein altbewährtes Lied wieder. Auch die Mannschaft erholte sich von diesem bitteren Rückschlag und belohnte sich durch einen späten Ausgleich (90.) für einen erneut couragierten Auftritt und eine tolle Moral.
Nächste Woche steht das erwähnte Duell mit der Dortmunder Zweitvertretung an, das auf dem Rasen, aber vor allem auf den Rängen, eine echte Herausforderung darstellen wird.