5. Spieltag: Alemannia Aachen – FC Schalke II 0:0
Freitag, 25.08.23 19:30 Uhr – Tivoli
Zuschauer: 13.400; Gäste: ca. 0
Und freitags grüßt das scheiß Murmeltier. So werden wir auch nach diesem fünften Spieltag eine sagenhafte Freitagsquote von 100% aufweisen. So geil Flutlichtspiele auch manchmal sein mögen, „Fußball ist samstags“, was wir während des Spiels auch noch einmal mittels Spruchband klarstellten. Und auch sonst hätten die Vorzeichen für dieses Spiel besser sein können.
Der selbsternannte Aufstiegsaspirant hätte sein Saisonziel in Oberhausen nicht überzeugender ad absurdum führen können. Der Gegner an diesem Spieltag war einer der sinnlosen Zweitvertretungen in unserer Liga. Und als Sahnehäubchen wurde uns am Spieltag selbst unsere geplante Choreo verboten. Eine Choreo, die wir bereits zweieinhalb Monate zuvor angemeldet hatten und die uns einen Tag zuvor noch genehmigt wurde, wohlgemerkt. Ursächlich war, dass der Fall wohl dem einen Beamten übertragen wurde, der seine Zeit zwischen „erst einmal ankommen“-Kaffeekränzchen und Mittagsschläfchen tatsächlich mit Arbeiten überbrückt. So hat dieser Unregelmäßigkeiten bei unserer Choreoanmeldung hinsichtlich geltender Brandschutzbestimmungen detektiert. Wer kennt sie nicht, die spontan auftretenden Choreobrände, denen wöchentlich ganze Kurven zum Opfer fallen. Sicherheitsbestimmungen sind gut und wichtig, aber sie müssen auch verhältnismäßig und pragmatisch sein. Und da wir wenig Lust hatten, eine Choreo am Spieltag selber abzusagen und unzählige Tage und Nächte Arbeit und tausende von Euros einfach in die Tonne zu treten, entschieden wir uns gegen das Beugen vor sinnlosen Beamtenentscheidungen.
So zogen wir mit viel Dreistigkeit und ein wenig Hirnschmalz unseren Plan durch. Dabei bestand die Choreo aus zwei Blockfahnen, die jeweils außen hochgezogen wurden, 2.000 Schwenkern in der Mitte und den vier Buchstaben A T S V vorne am Zaun, deren den Zaun überragenden Teil mittels Holzkonstruktion hochgezogen wurden. Nicht zuletzt durch das Choreoverbot und die vollmundige Androhung, die Bullen würden zur Not die Blockfahnen von der vollbesetzten Tribüne mit Gewalt holen und das damit verbundene Schielen auf die Aufgänge, Bewachen der Blockfahnen und leichtem Eierflattern inklusive, entsprach das Ergebnis voll und ganz unseren Erwartungen. Und wie durch ein Wunder haben auch alle überlebt.
Mannschaft und Tribüne stiegen recht motiviert in das dritte Heimspiel der Saison. Der Wille, den ersten Dreier zu Hause einzufahren und den sehr hohen Erwartungen gerecht zu werden, war spürbar. Doch sowohl Mannschaft als auch Fans schafften es in der ersten Hälfte nicht, die Highlights zu kreieren, die in unseren Erinnerungen den Pausenpfiff des Schiris überleben. Lediglich in den seltenen Momenten, in denen es unsere Jungs gefährlich vor das gegnerische Tor schafften, wurde es emotional und laut. Die Hoffnung lag also auf der zweiten Hälfte und wir wurden einmal mehr enttäuscht. Anstelle des sehnsüchtig erwarteten Durchbruchs gab es ein trostlosen Gegurke auf dem Rasen, bei dem Aachen nur noch wenig Akzente setzen konnte. Und die Werner-Fuchs-Tribüne ließ sich davon inspirieren und baute merklich ab. Lautstärke und Mitmachquote waren nur noch selten ausreichend, das Treiben auf dem Rasen gab aber auch wenig Anlass dazu. Bezeichnend war die letzte Chance des Spiels, als Willms nahezu alleine auf das Schalker Tor zulief und zwei Optionen hatte: Schuss auf das Tor oder Pass zum mitgelaufenen Mitspieler. Er entschied sich für Option drei: Pass auf das Tor. Egal wer in Zukunft auf der Trainerbank Platz nehmen darf, das wird Arbeit. Und so hat bei den ersten drei Heimspielen einmal mehr der Rahmen von durchschnittlich knapp 19.000 Zuschauern, über 6000 Dauerkarten und zwei fetten Choreos dieses Treiben auf dem Rasen nicht verdient. Aber die Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison stirbt ja bekanntlich zuletzt. Hoffentlich nicht schon nächste Woche in Gütersloh.
Die Bilder des Spieltags sind hier zu finden. Der aktuelle “Uus de Lamäng” Spieltagsflyer ist hier zu finden.
