8. Spieltag: Alemannia Aachen – 1. FC Kaan-Marienborn 2:2
Samstag, 15.09.2018 14:00 Uhr – Tivoli
Zuschauer: 4.100; Gäste: ca. 15
6.400 Zuschauer waren beim ersten Heimspiel auf dem Tivoli. Jetzt, gegen diesen nicht gerade namhaften Gegner, nur noch 4.100. Wenn das so weitergeht, wäre rein rechnerisch im Jahre 2019 nicht mehr mit Zuschauern zu rechnen. Außer natürlich die Mannschaft schafft es endlich, mit einem guten Spielergebnis für Sympathiepunkte zu sorgen. Gegen den Tabellenletzten aus Marienborn wäre also die perfekte Chance gewesen. Aber schon zur Halbzeitpause wurde unsere Elf mit Pfiffen bedacht…
Der Spieltag begann für uns gewohnt frühzeitig, an den Einlasskontrollen lief diesmal alles zügig und entspannt, auch wenn die Gesetzeshüter diesmal nochmal besonders ihr Auge auf die Prozedur warfen. Die Zeit zum Anpfiff verging wie im Fluge, auch wenn in der Zeit leider die Tribüne nicht wirklich voll wurde.
Der Zuschauerzahl entsprechend war der Support zu Beginn nicht besonders lautstark, aber in Ordnung. Im weiteren Verlauf dümpelte das Spiel auf der Tribüne sowie auf dem Rasen etwas vor sich hin. Zwar war der Ball meist im Besitz der schwarz-gelben, vielen Chancen sprangen dabei aber nicht heraus. Im Gegenzug konnte durch eine kleine Unaufmerksamkeit der Tabellenletzte in Führung gehen.
Der Frust war auf den Rängen zu spüren, zum Support konnten bis zur Halbzeitpause immer weniger Zuschauer animiert werden. Dementsprechend wurde die Mannschaft mit Pfiffen in die Kabine geschickt. Unser Trainer reagierte und wechselte zur Halbzeit gleich doppelt.
In der zweiten Halbzeit waren die Alemannen erneut spielbestimmend, zu vielen Torchancen kam es dennoch nicht. Und wieder kam es, wie es kommen musste: irgendwie konnten die Gäste den Ball zum zweiten Mal einnetzen. Auf den Rängen: Frust. Beinahe kam es schon zur Resignation, die Laune war auf einem Tiefpunkt angelangt. Aber die Vorsänger richteten einen Appell an den Stimmungsblock: Jetzt bloß nicht aufgeben, die Mannschaft braucht uns genau jetzt! Das letzte bisschen Motivation wurde nochmal zusammengekratzt, die Mannschaft nochmal nach vorne gepeitscht. Und es half: 1:2 durch einen riesigen Torwartfehler in der 86. Minute. Scheißegal wie das Tor erzielt wurde, auf einmal spürte jeder Alemanne, dass es jetzt noch nicht vorbei sein konnte. Nochmal wurden alle Kräfte gebündelt, es wurde mal endlich wieder richtig laut.
Eine Minute später: Flanke, Kopfball, Tor. Der Block drehte schon richtig am Rad, aber der Schiedsrichter entschied auf Stürmerfoul. Entsetzen in den Gesichtern, aber es waren noch ein paar Minuten zu spielen. Also, nochmal alles geben, die Hoffnung stirbt zuletzt!
3. Minute der Nachspielzeit: Freistoß für Aachen aus der eigenen Hälfte, nach einer Blutgrätsche, die mit Rot bestraft wurde.
Unser Torwart hämmert den Ball nach vorne. Der Ball fliegt sehr hoch, aber senkt sich im Strafraum genau auf den Hinterkopf von Heinze – und von dort ins Tor! Kollektives ausrasten auf der Tribüne, gefühlt die Hälfte der Zuschauer auf dem Zaun. Allgemeine Erleichterung, nachdem unsere Nerven mal wieder auf die Probe gestellt wurden. Die Katastrophe wurde in letzter Sekunde abgewehrt – dennoch bleibt festzuhalten, dass der langersehnte Heimsieg nach wie vor ausbleibt. Zwar sind wir jetzt seit 5 Spielen ungeschlagen, aber ohne Dreier wird es schwer, aus dem Tabellenkeller rauszukommen.
Die Stimmung war stets von der Situation abhängig. Natürlich kann man sagen, dass über weite Strecken etwas träge waren, aber in den entscheidenden Momenten wurde eben nicht aufgegeben und stattdessen unermüdlich weitergemacht, was man zu einer der Stärken der Aachener Szene zählen kann, die in den letzten Jahren erlangt wurde. Der Fahneneinsatz war bei dieser Partie wieder etwas besser.
Während des Spiels machte unsere Gruppe per Spruchband auf das polarisierende Thema Pyrotechnik aufmerksam: „4.000€ für Essen, 0€ für Bonn – Verband, du hast es erkannt: Pyrotechnik ist kein Verbrechen!“ Damit richteten wir auch den Appell an unseren Vorstand, sich in diese Richtung für vernünftige Regelungen einzusetzen. Auch bei den folgenden Spielen werden wir auf Probleme aufmerksam machen, für die der Verein sinnvoller Ressourcen verwenden kann, anstatt die eigenen Fans mit Sanktionen einzuschränken.
Den Spieltag ließen wir noch gemeinsam mit der Karlsbande bei der Tivoli-erhalten Soli Party ausklingen.
Als nächstes geht es mal wieder Freitags nach Köln. Vielleicht platzt ja der sprichwörtliche Knoten in der Stadt am Rhein.
Die Bilder des Spieltags sind hier zu finden.