29. Spieltag: Alemannia Aachen – Borussia Mönchengladbach II
Spitzenspiel in der Regionalliga West. Zwar hatten sich unsere Chancen auf den Aufstieg nach dem Kray-Spiel deutlich verschlechtert, dennoch glaubten über 20.000 Zuschauer weiterhin daran, dass noch lange nichts entschieden ist. Die Mannschaft stand ihnen in dieser Hinsicht in nichts nach und kämpfte von der ersten bis zur letzten Sekunde mit Herz und Leidenschaft für die kleine Chance, endlich diese Liga verlassen zu können. Und alleine schon die Zuschauerzahl, die mit Regionalliga so viel zu tun hat wie RB Leipzig mit Tradition, zeigt, dass sich diese Stadt und dieser Verein genau das mehr als verdient haben.
Etwa eine Stunde vor Beginn des Spiels hängten wir den Spruch „Keine Solidarität mit RB“ an den Zaun. Hiermit reagierten wir auf die Vollversammlung der DFL, auf der angeblich beschlossen wurde, dass sich die Vereine mit dem Marketingkonstrukt RB Leipzig solidarisieren. Dies wurde allerdings von mehreren Vereinen anschließend wieder dementiert, was die Kampagne „Nein Zu RB“, die wir als Gruppe offiziell unterstützen, dazu veranlasste, alle Vereine dazu zu ermutigen, sich nicht mit RB Leipzig zu solidarisieren. Da sich auch unser Verein bisher nicht eindeutig zu diesem fußballfeindlichen Konstrukt geäußert hat, war dies zudem eine gute Gelegenheit, nochmals zu unterstreichen, was die Aachener Fanszene von Unternehmen hält, die den Fußball, wie wir ihn kennen und lieben, vernichten wollen.
Die Stimmung war über das ganze Spiel gesehen in Ordnung. Man spürte von Anfang an, dass jeder im Block den Sieg gegen die Böckelzwerge mit aller Kraft wollte. Leider hatten wir auch trotz dieses recht motivierten Stimmungsblocks zu viele Phasen, wo kaum einer seinen Mund aufbekommen hat. Dadurch war die Lautstärke zwar des Öfteren sehr gut, über das gesamte Spiel gesehen hätte da aber auch wesentlich mehr kommen können. Besonders merkwürdig war dabei die Tatsache, dass wir die schwächste Phase in den letzten 20 Minuten hatten. Als also die Anzeigetafel eine verdientes 2:0 anzeigte und eigentlich kollektives feiern angesagt gewesen wäre. Aber so weit, dass wir ein geiles Spiel, ein geiles Ergebnis, eine geile Mannschaftsleistung, die Stadt, den Verein und auch einfach uns selbst feiern können, sind wir dann wohl doch noch nicht. Auch wenn wir in Sachen Stimmung insgesamt und auch auf Ultrá-Ebene mit allen aktiven Gruppen zusammen gemeinsam gute und wichtige Schritte in die Richtung gemacht haben. Anscheinend ist der Tivoli aber noch zu sehr auf monotones Schlachtrufgesinge gepolt, als dass man an einem guten Tag gemeinsam feiern könnte. Optisch sind wir dafür aber schon wesentlich weiter, sodass wir im Stimmungsbereich wieder mal ein sehr gutes Bild abgeben konnten. Das sah auch schon mal anders aus.
Das Spiel gestaltete sich, wie bereits angedeutet, voll und ganz in unserem Sinne. Die Mannschaft schmiss sich von Beginn an in jeden Zweikampf und machte zu jedem Zeitpunkt deutlich, wer diesen Aufstieg mehr wollte. Folgerichtig erspielten sie sich Chance um Chance und hätte sich die Führung bereits in der ersten Hälfte mehr als verdient, auch wenn wir bei einem Pfostenschuss der Gladbacher etwas Glück hatten. Die Führung kam dann allerdings Mitte der zweiten Halbzeit in Form eines Doppelschlags und der Tivoli bebte wie lange nicht mehr. Anschließend ließen unsere Jungs nichts mehr anbrennen und so konnten wir wieder zur Tabellenspitze aufschließen. Gladbach hat zwar noch ein Nachholspiel, aber mit unserem heißen Atem im Nacken lässt sich das ganze jetzt nicht mehr so einfach angehen. Heißt aber auch für uns, dass wir am nächsten Freitag gegen die nächste Zweitvertretung, diesmal aus Gelsenkirchen, unbedingt nachlegen müssen, wenn wir in Sachen Aufstieg weiter mitreden wollen.