10. Spieltag: Fortuna Köln – Alemannia Aachen 0:1

Freitag, 06.10.2023 19.30 Uhr – Südstadion
Zuschauer: 7.672; Gäste: ca. 1.500

Mal wieder musste die Alemannia an einem Freitagabend antreten, diesmal auswärts im nicht weit entfernten Köln beim Spitzenreiter Fortuna. Durch die verdammt enttäuschende und viel zitierte Leistung der Mannschaft im bisherigen Saisonverlauf war also etwas Muffensausen angesagt. Denn die Heimmannschaft hatte bisher eben nötiges Fortune und dadurch auch überzeugende Spielresultate abgeliefert, was uns bekanntermaßen extrem gefehlt hat. So optimistisch der Öcher eben ist, schwingte also ein bisschen was von Sensationshoffnung mit.

Die Tour in die Nachbarstadt war prädestiniert für eine Zuganreise. So riefen wir gemeinsam mit der Karlsbande dazu auf, sich uns anzuschließen. Vom Kölner Hauptbahnhof ging es dann mit der Straßenbahn an den nächstgelegenen Bahnsteig und anschließend zu Fuß zum Stadion.

Zu Spielbeginn zeigte der gut gefüllte Gästeblock eine durch die Karlsbande organisierte Choreo, die im Nachhinein für etwas Aufsehen sorgte. Denn im Aachener Block war mehr als zwei Monate zu früh Silvester ausgebrochen und das weite Rund erstrahlte durch eine Vielzahl von Blinkern und abgefeuerten Batterien. Begleitet wurde das beeindruckende Feuerwerk mit einer “Was auch immer geschieht, deine Fahne weht bis in alle Ewigkeit”-Zaunfahne, verziert mit Kaiser Karl in Alemannia-Montur, sowie schwarz-gelben Choreofahnen im gesamten Block verteilt. Insgesamt ein nahezu perfektes Bild, das durch einen kleinen Flüchtigkeitsfehler etwas getrübt wurde. So fehlte dem Wort „Fahne“ das N in der Mitte. Änderte aber am geilen Gesamtbild nichts und so hatten die Fortunen wenigstens einmal an diesem Spieltag was zu lachen.

Die Stimmung und Atmosphäre, die der mit 1.500 Aachenern prall gefüllte Auswärtsblock an diesem Tag ins ebenfalls gut gefüllte Südstadion zauberte, gehörte insgesamt zu den besten Auftritten im Kölner Rund, aber auch zu den besten Auswärtsauftritten in der laufenden Saison. Die Stimmbänder wurden derart gereizt, dass man Heimspielatmosphäre in den Kessel transportierte. Ein nahezu durchgehend brennender Block, der sich immer mal wieder in die Lieder reinsteigerte, pushte unsere Jungs durch die 90 Minuten. Die Öcher um den Szenekern herum und im weiter entfernten Bereich des Stehblocks ließen sich mitreißen und waren aktiver als gewohnt. Insgesamt gelang dem Gästehaufen so sowohl optisch als auch akustisch ein Präsentieren auf sehr hohem Niveau.

Sportlich war die Partie nicht nur emotional, sondern auch eine verdammt heiße Kiste. Mal abgesehen davon, dass der Schiedsrichter einige Aussetzer hatte, die dann auch nach siebenundzwanzig Minuten Julian Schwermann durch eine unverständliche Ampelkarte vom Platz beförderten, ging es auf dem Rasen hoch her. Stabile Aachener Verteidigung traf auf druckvolle Offensive der Kölner. Die Alemannen lauerten auf Konter und die Möglichkeit zu schnellem Umschaltspiel, was dann auch nach zweiundzwanzig Minuten durch Zusammenspiel von Ramaj und schließlich Scepanik vom Erfolg gekrönt wurde. Als Alemannia wie erwähnt mit einem Mann weniger auf dem Platz stand, stand man noch tiefer als vorher. Nicht zuletzt durch eine vergebene Großchance, wo Ramaj eigentlich hätte nur noch den Fuß hinhalten müssen, oder zu Glanzparaden gezwungener Marcel Johnen, stieg das Herzinfarktrisiko exponentiell. Aber dann Pfiff. Schlusspfiff. Alemannia Aachen schlägt den Verein, der auf jenem Tabellenplatz steht, auf dem man selbst gerne gestanden hätte, und schafft die kleine Sensation. Sie schafft es, eine knappe Führung mal über die Zeit zu bringen. Und damit aber auch, noch ein bisschen oben dran zu bleiben.

Schlussendlich bleibt eigentlich nur noch eine kurze Erwähnung des Heimanhangs. Der Szenekern der Fortuna war optisch da, akustisch nicht wahrnehmbar und die Choreo mit “100% Fortuna Köln – Holt uns den Sieg!” war ganz nett. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die aus dem nichts erschienene Batterie, die außerhalb des Stadions abgefeuert wurde, wunderte wohl auch die eigenen Leute etwas.

Das nächste Spiel ist dann wieder mal eins ohne Szene und auch eins am Samstag. Die Fahrstuhlmannschaft der Regionalliga West, der FC Wegberg-Beeck, betritt den Tivoli. Es könnte also mal wieder etwas voller werden, als eh schon, wenn die Öcher wieder etwas Hoffnung schnuppern.

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