18. Spieltag: FC Viktoria Köln 04 – Alemannia Aachen 6:0
Samstag, 28.11.2015 14:00 Uhr – Sportpark Höhenberg
Vor etwa 13 Monaten stand mit der Begegnung Viktoria Köln gegen Alemannia Aachen, also dem Tabellenersten gegen den Tabellendritten, das Spitzenspiel des damaligen 14. Spieltages an. Beide Mannschaften trennten zu damaligem Zeitpunkt lediglich drei Punkte, sodass Alemannia Aachen die Möglichkeit hatte, mit einem Sieg in Köln zum Tabellenführer aufzuschließen. Das Duell elektrisierte die Massen, zu mindestens auf Aachener Seite, und so wollten 4500 Zuschauer das Spiel sehen, wobei davon ungefähr 4000 aus Aachen kamen. Und obwohl unserem Team lediglich Außenseiterchancen eingeräumt wurden, konnte es sich durch einen späten Treffer einen 1:0 Sieg erkämpfen und realistische Aufstiegschancen in unseren Köpfen aufkeimen lassen. Die anschließenden Leistungen, wie die Begegnungen gegen die anderen Aufstiegsaspiranten Essen und Gladbach, zeigten, dass dieses Spiel keine Eintagsfliege war und so verpassten wir die Relegation ja auch nur denkbar knapp.
Nun, ein gutes Jahr später, war nur die Außenseiterrolle unserer Mannschaft gleich geblieben, alles andere war der bitteren Erkenntnis gewichen, dass unser Verein in dieser Saison alles andere als aufstiegstauglich ist. Und so traten diesmal auch nur etwa 1000 Alemannen die kurze Reise nach Köln an.
Wir wählten mit den anderen aktiven Gruppen die Bahn als Anreisemöglichkeit und erreichten den Sportpark Höhenberg nach einer ereignislosen Fahrt pünktlich zur Stadionöffnung. Erwähnenswert sind hierbei wohl die hohen Sicherheitsvorkehrungen seitens Polizei und Viktoria Köln. So wurde uns vorab mitgeteilt, dass Stöcke über 1,50 Meter nicht erlaubt seien und bei Verstoß Bußgelder drohen würden. Kurz vorm Stadion wartete der gastgebende Verein dann mit einem ganz innovativen Konzept auf, um das Einbringen von Glasflaschen zu verhindern. Warum das nicht auch die Ordner an den Stadiontoren machen konnten, erschloss sich uns da auf den ersten Blick nicht so ganz, aber was verstehen wir schon von Sicherheitskonzepten. Letztlich lief aber alles recht entspannt ab und es fand sich auch alles im Block ein, was rein gehört.
Kommen wir nun zu Dingen, die nicht so entspannt abliefen, wie dem Angucken des Fußballspiels, oder wie auch immer man das nennen möchte, was unsere Jungs da an diesem Tag auf den Rasen stolperten. Denn im Gegensatz zur der Begegnung vor einem Jahr wurde unsere Mannschaft ihrer Außenseiterrolle diesmal eindrucksvoll gerecht und ließ sich fast ohne Gegenwehr 6:0 abschlachten. Der erste Gegentreffer fiel auch bereits nach etwa 2 Minuten und da beschlich wohl schon den ein oder anderen der unschöne Gedanke, dass das kein gutes Ende nehmen würde. Zur Halbzeit stand es dann auch 3:0 für die Kölner und in der zweiten Hälfte zeigten sich alle Unzulänglichkeiten in schonungsloser Deutlichkeit und die Mannschaft fing sich weitere drei Gegentreffer. Somit ist dann wohl auch der letzte Traum vom Aufstieg in dieser Saison ausgeträumt und wir dürfen uns in der Rückrunde einzig und allein mit dem Klassenerhalt beschäftigen.
Der Stimmung tat dieser fußballerische Offenbarungseid erstaunlicherweise keinen Abbruch. Zwar waren Mitmachquote und Fahneneinsatz nicht immer überzeugend, sodass sicherlich auch mehr drin gewesen wäre, aber alles in allem war es ein sehr ordentlicher Auftritt des Gästeblocks.
Wir sangen uns vor dem Spiel mit einem Lied ein, dass zwar schon vor etwa eineinhalb Jahren das Licht der Welt erblickte, bisher aber noch nicht so richtig in der Kurve etabliert werden konnte. Nach etwa 5 Minuten stimmten aber auch andere Teile des Blocks mit ein und so zeigte sich das Potential dieses Lieds. Der frühe Gegentreffer drückte dann zwar etwas auf die Gemüter, doch wirklich unterkriegen ließ sich der Block dadurch, und auch durch die folgenden Gegentreffer, nicht. So konnten wir uns in der zweiten Halbzeit nach der gefallenen Entscheidung in das ein oder andere melodische Lied reinsteigern, sodass wenigstens die Alemannen im Block die schönsten Farben dieser Welt würdig repräsentierten. Nach dem 5:0 verließ dann allerdings auch uns die Lust und so verfolgten wir die letzten fünf Minuten schweigend.
Nächste Woche dürfen wir den Spitzenreiter aus Lotte am Tivoli begrüßen, der mittlerweile 11 Punkte mehr geholt hat als wir und daher auch bei einem Heimsieg unerreichbar weit weg wäre. Doch angesichts der Leistung in Köln sollten wir uns besser nicht mit sowas wie einem Heimsieg beschäftigen.