3. Spieltag: Energie Cottbus – Alemannia Aachen 2:1

Samstag, 24.08.2024 16:30 Uhr – Stadion der Freundschaft
Zuschauer: 9.218; Gäste: ca. 800

Nachdem wir über zehn Jahre ausschließlich nur durch NRW tingeln durften, stand an diesem dritten Spieltag endlich das erste Auswärtsspiel jenseits unserer Landesgrenzen an. Und der Spielplan verlangte direkt einen Kaltstart von uns, denn mit 735 km Richtung tiefstes Dunkeldeutschland war die Reise nach Cottbus auch gleich die weiteste Tour der Saison. Und so rollte unser Doppeldecker bereits um 03:30 Uhr gen polnische Grenze.

Ausgestattet für zwei Wochen Biwak im Spreewald, bestückt mit Campingkocher und Bundeswehr-Feldgeschirr sowie einer Armada an Klebern, wurden endlich die Raststätten außerhalb von NRW geentert. Die elf Stunden Busfahrt vergingen dank Mario Kart, Kartenspielen oder Verzäll wie im Fluge und so kamen wir ohne weitere Vorkommnisse und pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk in Cottbus an. Dort trafen wir auf einen erfreulich entspannten und äußerst kooperativen Ordnungsdienst, so darf es in dieser Liga gerne weitergehen.

Die Aachener Fanszene positionierte sich geschlossen im Sitzplatzbereich, was sich schließlich als die richtige Entscheidung entpuppte. Beflügelt vom Gedanken, dass wir auf genau solche Spiele über Jahre hinweg gewartet haben und mit Unterstützung der im Gästebereich vorhandenen Überdachung, startete der Gästeblock mit einer brachialen Lautstärke in das Spiel. Der Funke sprang direkt auf die Mannschaft über, die sich von Anfang an die ersten hundertprozentigen Chancen herausspielen konnte. Beim Versuch blieb es dann aber auch und die dazugehörige Backpfeife kam kurz darauf durch einen ansehnlichen Sonntagsschuss der Cottbuser. Der Rückstand zog uns aber nur ganz kurz den Stecker, kurz durchgeschüttelt und weiter ging es.

Die Mannschaft kam stark aus der Halbzeit und auch der Block begann die zweite Spielhälfte solide. Der Rückstand drückte dann doch etwas zu sehr auf die Stimmbänder und verhinderte noch das volle Ausschöpfen des heute vorhandenen Potenzials. Der Ausgleichstreffer von Anton Heinz in der 52. Spielminute ließ dann alle Dämme brechen und der Gästeblock drehte komplett frei. Immer wieder stieg der gesamte Aachener Anhang in ein Lied ein und sang sich mit und mit zur vollkommenen Ekstase.

Doch gegen Ende der Partie gingen Mannschaft und Gästeblock dann leider Stück für Stück die Puste aus. Und so kam es, wie es kommen musste. Ähnlich wie im ersten Spielabschnitt waren die Chancenwucher auf unserer Seite. Wenn du sie vorne nicht machst, bekommst du sie hinten rein und so sollte es auch sein. Angriff um Angriff rollte in der Nachspielzeit, die eigentlich „nur“ fünf Minuten dauern sollte, auf das Aachener Tor. Unsere Jungs konnten mit einer großen Portion Glück den Rückstand verhindern, doch der Schiri hatte anscheinend 2:1 auf seinem Wettschein stehen und roch, dass hier mit genug Zeit noch was geht. Und nach acht (!) Minuten machte Cottbus den Schiri und sich dann auch tatsächlich mittels zweitem Sonntagsschuss glücklich. Auch wenn es unterm Strich nicht unverdient war, nicht zuletzt nach dem Kiel-Spiel entließ uns dieses Finale mit einem bitteren Beigeschmack aus Dunkeldeutschland.

Die Cottbuser Fanszene begann das Spiel mit einer Choreographie bestehend aus Rot-Weißen Papptafeln, welche in einem Rundbalken-Muster angeordnet waren. Davor wurde die Karikatur eines Märkers in rotem T-Shirt und grüner Bomber-Jacke hochgezogen. Garniert wurde alles mit dem Spruch „In der Lausitz fest verankert – des Märkers größtes Gut“ und dem Wappen der Niederlausitz sowie dem Bundesland Brandenburgs.
Simpel, aber ansehnlich. Die Gruppen Ultras Energie und CBR02 standen zentral geschlossen hinter einer „Betriebssportgemeinschaft Energie Cottbus“ Fahne.
Abgerundet ein optisch guter Auftritt. Akustisch war Cottbus lediglich in unseren Gesangspausen vernehmbar, was aber auch unserer Lautstärke und dem Schall zuzurechnen ist.

Die Rückfahrt durch die Nacht, gepaart mit Dosenravioli und Fünf-Minuten-Terrinen hinterließ dann doch ein ganz anderes Gefühl, als wir es noch von den Touren der Regionalliga gewohnt sind. Und so rollte unser Bus, müde, zerzaust und mit den ein oder anderen Rückenschmerzen bei beginnendem Sonnenaufgang in der Kaiserstadt ein.
Alles in allem doch eine der geilsten Erfahrungen mit Lust auf mehr.

Am kommenden Spieltag kommt der Tabellenführer aus dem Erzgebirge an den Tivoli. Hier brauchen wir wieder 100 % auf den Rängen und dem Rasen und natürlich endlich wieder eine gute Schiedsrichterleistung, um nach dem erfolgreichen Saisonstart in Essen wieder zurück in die Erfolgsspur zu kommen.

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