36. Spieltag: SC Verl – Alemannia Aachen 1:3
Samstag, 07.05.2016 14:00 Uhr – Stadion an der Poststraße
Zuschauer: 683; Gäste: ca. 250
Die Saison neigt sich dem Ende entgegen und mit dem Auswärtsspiel beim SC Verl stand das vorletzte Spiel auf fremdem Platz an. Die Reise trat unsere Gruppe wie üblich mit dem Bus an. Die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle, sodass wir frühzeitig den mit der Karlsbande vereinbarten Treffpunkt in der Nähe von Verl erreichten und das schöne Wetter zum Sonne tanken nutzen konnten. Der gemeinsame Treffpunkt resultierte daraus, dass der SC Verl sämtliche Trommeln aus Lärmschutzgründen verboten hatte, weil der Verein eine klagefreudige 80-jährige Oma im Nacken hat, die ihre Kaffeekränzchen vorzugsweise bei absoluter Stille zelebriert. Damit man gemeinsam gegen diesen Schwachsinn vorgehen konnte, wurde sich dieses Mal für eine geschlossene Ankunft am Stadion entschieden.
Am Stadion angekommen stellte man dann aber doch fest, dass die Gastgeber aus dem Spiel gegen die Dortmunder Amateure, bei dem sie das Trommelverbot nicht durchsetzen konnten, anscheinend gelernt hatten. Ein großes Aufgebot an Polizei und Ordnungskräften, die eher wie Türsteher aus dem Rotlichtmilieu wirkten, schien wildentschlossen, das Verbot dieses Mal durchzusetzen und zog am Eingang eine regelrechte Festung hoch.
Wir versuchten es mit der Karlsbande zusammen zunächst mit dem klassischen Hütchentrick, der aber deutlich misslang. Zu sehr waren Ordnungsdienst und Polizei an diesem Tag darauf fokussiert, die Trommeln unserer beiden Gruppen zu kassieren. Dadurch gelang dann aber Trick B, der eine Mülltonne beinhaltete, die freundlicherweise für uns direkt am Eingang platziert wurde. Diese hatte nach kurzer Bearbeitung fast den selben Klang wie eine herkömmliche Trommel und wird den Türstehern ihr Siegerlächeln aus den Visagen gezaubert haben. Tatsächlich dauerte es auch keine Minute, da standen sie schon in unserem Block, um unsere Trommel Marke Eigenbau wieder abzumontieren. Das wussten wir allerdings mit der Karlsbande zusammen zu verhindern und so legten sie schnell wieder den Rückwärtsgang ein und ließen sich nach kurzen Tumulten aus dem Block jagen. Löblich war, dass sie es bei diesem einen Versuch beließen und so die Situation nicht unnötig eskalierte. Von der Professionalität könnte sich so mancher Cop eine Scheibe abschneiden.
In den anschließenden Minuten konnten wir die aufgeheizte Stimmung gut mit ein paar Schlachtgesängen nutzen, um eine brachiale Lautstärke zu erzeugen. Insgesamt kann man mit dem Support, für die geringe Anzahl an supportwilligen und die hochsommerlichen Temperaturen, auch durchaus zufrieden sein. Nur zum Ende des Spiels hin ging dem Block etwas die Puste aus. Das Liedgut war, wie bei den letzten Auswärtsspielen, wieder sehr ansprechend. Es ist sehr erfreulich, dass inzwischen immer häufiger mit dem Aachener Standartliedgut gebrochen und bei der Liedauswahl zwischen den Spielen immer mal wieder variiert wird.
Die zweite Halbzeit begann mit einer optischen Aktion der Karlsbande, bei der der Gewinn der goldenen Ananas 2016 zelebriert wurde. Neben einem Spruchband am Zaun wurde der Block mit mehreren Ananassen geschmückt. Eine gelungene und witzige Aktion, die gut zu unserer derzeitigen Situation passte. Auch ansonsten gab der Block ein optisch solides Bild ab.
Seitdem es sportlich um nichts mehr geht, spielt unsere Mannschaft auf einmal guten Fußball und so konnte ein vollkommen verdienter 3:1 Sieg eingefahren werden. Auch die Tatsache, dass einige Spieler es mit Humor nahmen, dass ihnen nach dem Spiel die symbolische goldene Ananas überreicht wurde und sie zusammen mit den Fans feierten kann ihnen positiv angerechnet werden.
Am folgenden Sonntag besuchte unsere Gruppe noch das Heimspiel unserer Amateure, die momentan tief im Abstiegskampf stecken, gegen Arnoldsweiler. Unter der knallenden Sonne auf dem Tivoli-Parkhausdach, auf dem der Kunstrasenplatz liegt, auf dem die Amateure ihre Spiele austragen, mussten dann noch zunächst ein paar der Banden aufgebaut werden, um wenigstens etwas Stadionfeeling auf diesem ungewöhnlichen Ground aufkommen zu lassen.
Lange Zeit sah es auch so aus, als würde die Mannschaft, beflügelt durch unsere Unterstützung, endlich den so wichtigen Sieg davontragen. Innerhalb der letzten Minuten brach die Mannschaft aber vollkommen ein, sodass aus der 1:0 Führung noch eine 1:2 Niederlage wurde. Immerhin ein ausgelassenes feiern dieses glücklichen Siegs seitens der Spieler aus Arnoldsweiler konnten wir aber verhindern, indem wir es ihnen einfach kurzerhand verboten. Es bleibt zu hoffen, dass die Niederlagenserie in den nächsten Spielen beendet werden kann, ansonsten wäre das Kapitel Mittelrheinliga für unsere Zweite Geschichte.
Die Stimmung konnte trotz etwas ungünstigen Bedingungen mindestens als ausgelassen bezeichnet werden und bis auf die letzten Minuten, hat dieser Tag auch richtig Bock gemacht. Die Lautstärke war auch so hoch, dass sie den nächsten Rentner auf den Plan rief, der den “Lärm” nicht mit seinem Tagesprogramm vereinbaren konnte. Neben der goldenen Ananas-Meisterschaft konnten wir nun, mit dem Spiel in Verl und dem der Amateure, also auch die Lärmbelästigungsmeisterschaft einfahren.