Stellungnahme
Hallo Alemannen,
im August 2024 haben wir uns dazu entschieden, dem Stadion für eine ungewisse Zeit fernzubleiben und unsere Aktivitäten vorerst einzustellen. Dieser Schritt hat niemandem mehr wehgetan als uns selbst und dadurch gezeigt, in welcher kritischen Situation sich die Fanszene und der gesamte Verein befinden. Daher war es aus unserer Sicht die richtige Entscheidung, den „Pause-Knopf“ zu drücken, die Lage zu bewerten und “#zesame” auf kommunikativer und zivilisatorischer Ebene eine Lösung zur Befriedung des Konflikts zu finden. Doch leider war sonst daran scheinbar niemand von den Hauptbeteiligten interessiert.
In den über zehn Jahren unserer Gruppengeschichte gehörte es zu unserem Selbstverständnis, Unstimmigkeiten innerhalb unserer Fanszene im persönlichen Austausch beizulegen. Im Rahmen von Regionalligabedingungen, die geprägt waren von Sportplätzen mit Erdhügeln und prestigelosen Begegnungen, lebte die Aachener Fanszene teilweise von diesen kleineren, internen Unstimmigkeiten und Reibungspunkten. Die Energie daraus trug dazu bei, Alemannia Aachen fantechnisch auf der Landkarte zu halten und stetig weiterzuentwickeln. Diese Konflikte schwelten jedoch kritisch an und im Sommer dieses Jahres wurde dieser Pfad der Selbstregulierung verlassen, als sich der Verein bereitwillig in einen bereits schwelenden Konflikt (un)freiwillig parteiergreifend einschalten ließ.
Als der Konflikt eskalierte, sahen wir keine andere Möglichkeit, als dem Stadion ab dem Spiel gegen Aue am 31.08.2024 fernzubleiben, um unsere Alemannia vor größerem Schaden zu bewahren. Wir nutzten diese Pause, um den Funktionären mittels Gespräche und Brief zu vermitteln, welche Bedeutung ihr parteiergreifendes Handeln hatte, welchen Beitrag sie für eine Befriedung des Konflikts leisten müssten und forderten sie zum Handeln auf. Doch obwohl sich das Gros der Vereinsvertreter (GmbH + Gremien) des Konflikts und der Rolle einzelner Mitarbeiter dabei bewusst ist, blieb der Gesamtverein leider tatenlos und beantwortete unsere schriftlichen Anfragen nicht. Zusätzlich folgte er in Einzelfällen sogar weiterhin der parteiischen Linie.
Wir wollten unsere Alemannia vor Schaden bewahren und einen erneuten körperlichen Konflikt ausschließen. Doch anscheinend hat niemand aus der eigenen Vergangenheit gelernt. So gelangten wir zu der Auffassung, dass der von uns schmerzhaft eingeschlagene Weg der friedlichen, kommunikativen Lösungssuche von allen Hauptbeteiligten abgelehnt wird. Vielmehr wurde es anscheinend als Zeichen der Schwäche missinterpretiert und das Handeln der beteiligten Personen wurde noch tendenziöser. Der szeneinterne Konflikt bleibt damit leider ungelöst und die Zukunft völlig ungewiss.
Hinsichtlich der Teilverantwortung, die der Verein für die Eskalation des Konflikts trägt, sind wir jedoch nicht bereit, dieses unserer Auffassung nach für unsere Alemannia gefährliche und (erneut) unprofessionelle Handeln der oberen Vereinsvertreter weiterhin hinzunehmen. Daher wählen wir im Folgenden den Weg der Veröffentlichung.
Die benannte Parteinahme seitens des Vereins erfolgte federführend durch einen Mitarbeiter, der eigentlich von der Alemannia für die Gewährleistung der Stadionsicherheit beauftragt wird. Über diesen Mitarbeiter lief in den letzten Monaten ein großer Teil der Kommunikation mit dem Verein und innerhalb der Fanszene, bei der er besorgniserregend unprofessionell agierte. Es wurden einseitig Informationen aus vertraulichen Gesprächen innerhalb der Fanszene weitergeleitet, jedoch teilweise im falschen Kontext, unter Weglassen von Informationen oder gar gemischt mit folgenschweren Falschinformationen. In unsere Richtung hingegen wurden wichtige Informationen zurückbehalten. Dieses Verhalten führte dazu, dass der benannte Konflikt, wohl wissentlich, endgültig eskalierte.
Im Sommer dieses Jahres lagen dem Verein zudem zwei Anträge für die Nutzung einer Mikrofonanlage vor. Der erste Antrag beinhaltete den Zusatz, dass die Anlage für die Stimmungskoordination ausschließlich von der antragsstellenden Gruppe genutzt werden darf. Der zweite Antrag beinhaltete die Nutzung der Anlage von beiden interessierten Gruppen. Aus Gründen, die für uns bis heute unklar sind, übertrug der Verein auch hier seinem Veranstaltungsleiter die Entscheidungsfindung. Ohne die Benennung von plausiblen Argumenten und entgegen jeglichen vorherigen Zusagen entschied sich dieser für Variante eins und griff unter dem Hinweis, wir seien ja die Vernünftigen, damit massiv in ein szeneinternes Thema ein.
Wir verwiesen die Vereinsvertreter darauf, das Wirken dieses Mitarbeiters zu hinterfragen, doch auch hierzu bekamen wir keine Antwort. Daher mussten wir erkennen, dass dieses Verhalten durch den Gesamtverein entweder unterstützt oder wenigstens gedeckt wird. Gleichzeitig mussten wir feststellen, dass unsere vereinsinterne Arbeit in der Form kaum noch erwünscht war. So wurde seitens des Vereins der Versuch unternommen, uns aus dem Fanshop, für den wir seit Jahren unzählige Designs für die verkauften Produkte erstellen, zugunsten anderer zurückzudrängen. Weiterhin wurde unsere Unterstützung bei der Mitgliederkampagne, bei der wir etwa 60 % der Arbeit (Shirt, Flyer etc.) geleistet haben (40 % der Verein), und der Erstellung des neuen Spieltagswimpels auf einmal verschwiegen. Aufgrund des sehr engen und partnerschaftlichen Verhältnisses zur VIA Integration, welche die Fanshops betreibt, haben und werden wir unsere umfangreiche Arbeit in diesem Bereich weiter fortführen.
So ergab sich für uns immer mehr ein Bild, das uns fassungs- und ratlos werden ließ und letztlich unsere gesamte Hingabe infrage stellte. Denn niemand von uns war gewillt, unsere Leidenschaft, Kreativität und Kapazität durch scheinbar unüberwindbare Konflikte im eigenen Haus auffressen zu lassen.
Wir stellten jedoch erneut fest, dass die Liebe zu unserer Alemannia deutlich stärker ist als diese Widrigkeiten. Und auch wenn das ursprüngliche Ziel unseres Fernbleibens nicht erfüllt und der weitere Verlauf des Konflikts völlig ungewiss ist: Wir lassen uns nicht aus unserem Tivoli vertreiben, werden unsere Ziele wieder im Stadion durchsetzen und unsere gewohnten Fahnenplätze einnehmen! Unser zukünftiges Handeln wird auch weiterhin dem Wohle des Vereins dienen.Wir danken den unzähligen Alemannen und den vereinzelten Vereinsvertretern für die enorme Unterstützung und freuen uns darauf, endlich wieder mit Euch gemeinsam unsere Alemannia nach vorne zu brüllen.
Wir sehen uns beim Heimspiel gegen Unterhaching.
Yellow Connection im Oktober 2024