Stellungnahme zu den Entwicklungen rund um den Aachener Turn- und Sportverein Alemannia 1900 e.V.

Gerade mal rund zwei Jahre ist es her, dass die Alemannia die zweite Insolvenz innerhalb von 5 Jahren überstanden hat. Maßgeblich daran beteiligt war vor allem das kommissarische Präsidium um Martin
Fröhlich. Dass der ehemalige, nicht ganz unumstrittene, Verwaltungsratsvorsitzende bei der anschließenden Jahreshauptversammlung auch von der Mitgliederversammlung als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender in Personalunion legitimiert wurde, war daher wenig überraschend.

Angetreten mit einem selbst ernannten „Kompetenzteam”, führte man die Alemannia vorübergehend in ruhigere Fahrwasser. Nunmehr rund 3 ½ Jahre nach den Wahlen gilt es jedoch die Frage zu stellen: „quo vadis Alemannia?“

Blickt man auf das vergangene Jahr zurück, müssen wir resignierend feststellen, dass die Vorschusslorbeeren von Aufsichtsrat, sowie Präsidium vollumfänglich aufgebraucht sind. Vielmehr muss festgehalten werden, dass die Verantwortlichen den Verein in einer Art und Weise führen, die geprägt ist von Ignoranz, mangelnder Transparenz, Inkompetenz und Selbstbeweihräucherung.

Überraschend und ohne entsprechende Anzeichen verließ mit Martin vom Hofe der Geschäftsführer die Alemannia, welcher in den Vorjahren maßgeblich zu einer besseren Außendarstellung beigetragen hatte. Die Position sollte bloß interimsweise mit Hans-Peter Lipka besetzt werden. Fast ein Jahr später gibt es für diese Kernposition weder eine dauerhafte Lösung, noch steht eine solche in Aussicht.

Hingegen verkündete man mit Pauken und Trompeten, dass es gelungen sei, Peter Hermann als Berater für die Alemannia zu gewinnen. Dieser sollte helfen, im sportlichen Bereich professionelle Strukturen zu schaffen. Was folgte, waren ein Trainer und ein Sportdirektor, die sich bereits unmittelbar nach Saisonbeginn mit der Mannschaft überworfen haben. Ein schwelender Konflikt, den man hätte frühzeitig unterbinden können, beziehungsweise müssen. Stattdessen ließ man beide Seiten weiter munter agieren. In der Konsequenz mischte sich der Hauptsponsor ein, der Sportdirektor gab fragwürdige Zeitungsinterviews und der Aufsichtsrat verweigerte weiterhin die Rolle des Mediators. Vielmehr versuchte man die Problematik schlichtweg auszusitzen und tot zu schweigen. Die Lösung des Konfliktes wurde nunmehr damit gefunden, indem man den Trainer entließ und es Sportdirektor Thomas Hengen ermöglichte, für eine geringe Ablösesumme gen Kaiserslautern zu wechseln.

Trotz der finanziell angeschlagenen Situation aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie, durfte Sportdirektor Hengen munter auf Shoppingtour gehen und präsentierte nahezu im Wochentakt neue Spieler. Im Gleichschritt brachte die Mannschaft jedoch weiterhin desolate Leistungen, die kein klares Spielsystem erkennen ließen und Alemannia Aachen schlicht unwürdig sind. Gestandene Spieler der Vorjahre verließen den Verein fluchtartig durch die Hintertür.

Auf ein nachvollziehbares Statement seitens des Aufsichtsrats zu den fragwürdigen Geschehnissen wartete man hingegen vergeblich. Dort nutzte man lieber vereinseigene Medien, um sich dem neuen Parteivorsitzenden der CDU anzubiedern. Noch perfider wird das Ganze, wenn man bedenkt, dass dessen Bruder im Präsidium sitzt und hier schlichtweg Vereinsmedien für persönliche Beglückwünschungen missbraucht werden.

Es brauchte dann vielmehr die Recherche eines Fanmagazins, welches aufdeckte, dass der Konflikt zwischen Mannschaft und sportlicher Leitung noch immer anhält und sich der Aufsichtsrat schlicht weiterhin der Vermittlung und Lösungsfindung verschließt.

Hierdurch haben die Verantwortlichen zu verschulden, dass die Thematik in der Öffentlichkeit breitgetreten wurde und Alemannia massiven Schaden erlitten hat. Anstatt die Thematik intern endlich aufzuarbeiten, war es Thomas Gronen nun wichtiger, die eigene Kandidatur als Präsident hochtrabend zu verkünden. Teil des Teams sollen abermals Laschet, Schleiden und Jansen sein. Aussagen wie „Internes muss intern bleiben” stellen eine unfassbare Farce dar, wenn man bedenkt, dass die Trainerentlassung und Freigabe des Sportdirektors bereits vor der vereinseigenen Pressekonferenz den Medien zugespielt wurden. Thomas Gronen und Co stellen ihr eigenes Ego damit über das Vereinswohl und sind somit schlichtweg nicht mehr tragbar.

Das vorläufige Finale bildete dann die nachfolgende Pressekonferenz. Dort wurde insbesondere auf die anonyme Kommunikation aus dem Kreis der Mannschaft mit der Presse eingegangen. Diese wurde scharf verurteilt, ganz ungeachtet dessen, dass aus den Reihen des Aufsichtsrates zuvor Interna an die Presse weitergegeben wurden.

Mit der Suche nach einer neuen sportlichen Führung wird dann ein Scout beauftragt, der eigentlich nur als Kofferträger fungieren sollte, ein Übergangsgeschäftsführer und Michael Schleiden. Da stellt sich die Frage, warum hier nicht auf die sportliche Expertise von Peter Herrmann zurückgegriffen wird. Naheliegend ist wohl, dass dieser gar nicht mehr in beratender Funktion tätig ist, eine dahingehende Meldung bleibt jedoch bis heute aus. Vielmehr war zu hören, dass ausgerechnet Michael Schleiden sich diesem gegenüber respektlos geäußert hätte. Resümierend liegt nunmehr die Suche nach neuer sportlicher Expertise in der Hand der geballten Inkompetenz.

Durch den Verwaltungsrat wurde zudem bekannt, dass der Aufsichtsrat in sich zerstritten ist und Dirk Kall, das augenscheinlich qualifizierteste Mitglied, bewusst geschnitten wird. Statt spätestens jetzt sachgemäß Stellung zu beziehen, rührt Gronen im Schulterschluss mit einem Sponsor lieber die eigene Werbetrommel und lässt in der Zeitung eine Fragerunde verkünden.

Die Antwort auf die Frage „quo vadis Alemannia?” kann daher einzig sein, dass die Verantwortlichen nicht mehr tragbar sind. Das Handeln derer ist geprägt von mangelnder Transparenz, überheblichem Egoismus und Inkompetenz. Eine lückenlose und schonungslose Aufarbeitung der Geschehnisse hat bis zum heutigen Tage nicht stattgefunden. Man hat die Konfliktparteien dem öffentlichen Meinungsbild überlassen. Die Vorkommnisse der vergangenen Monate sind dem Aachener Turnsportverein unwürdig. Bis zuletzt haben wir den gewählten Vertretern des Aufsichtsrats sowie des Präsidiums vertraut, dass diese für eine lückenlose Aufarbeitung sorgen werden. Stattdessen präsentiert man sich lieber in den Medien und treibt den eigenen Wahlkampf voran.

In Anbetracht dieser Umstände fordern wir den Aufsichtsrat sowie das Präsidium auf, zu den aufgeworfenen Fragen, im beiliegenden Schriftstück, schonungslos Stellung zu beziehen.

Aachen im Februar 2021

 

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